Linkliste Projektinfo Homepage Zurueck

Markus Brenner


Das Kunstwerk im Zeitalter seiner Reproduzierbarkeit ist für Markus Brenner kein Anlaß, Kulturpessimismus zu verbreiten - im Gegenteil. Beeinflußt durch die Medientheorie Vilem Flussers erkundet Brenner das ästhetische Neuland der digitalen Medien Video und Computer. Filme, Performances und Installationen erarbeiten das neue künstlerische Selbstverständnis in der Auseinandersetzung mit traditionellen Medien wie Musik und Malerei. Den künstlerischen Umgang mit den elektronischen Gebrauchsgegenständen versteht Brenner als menschlichen Gegenentwurf zur kalten Rationalität der Maschine: Das pragmatische Programm der Apparate wird gegen den Strich gebürstet und auf sein ästhetisches Potential hin untersucht. Farb- und Geschwindigkeitsmanipulationen, Rückkoppelungen, Filterungen und digitale Nachbearbeitungen ermöglichen Aktion statt bloßer Rezeption, es entstehen fiktive Welten anstelle bloßer Bildaufzeichnung und Informationsverarbeitung. Diese Zweckentfremdung mündet letztlich in eine Selbstthematisierung der neuen Medien: Der Apparat als menschliches Konstrukt wird auf seine Intention, Funktionsweise und seine Grenzen hin befragt. In der Installation "Videoplaneten" (1996) wird Brenners stark medienanalytisch geprägte Herangehensweise besonders deutlich: Das externe "Modell" fehlt, die Kamera filmt ihr eigenes Bild von einem Monitor ab. Die durch Rückkoppelungseffekte entstandenen elektronischen Bilder interagieren so, daß sich durch unendliche "Spiegelungen" organisch wirkende Formen entfalten. Als Standbild auf Leinwand festgehalten, weisen diese Werke alle Attribute eines traditionellen Gemäldes auf. Interaktivität und Technizität der neuen künstlerischen Verfahren machen so eine Neuformulierung etablierter Begriffe wie Autor, Originalität und Naturnachahmung nötig.

  • 1963 geboren in Friedrichshafen
  • seit 1985 wohnhaft in Konstanz
  • Studium der Germanistik, Geschichte,Kunst- und Medienwissenschaften
  • seit 1990 Betreuung des Bereichs Video/ Videoästhetik an der Universität Konstanz
  • 1994 Gründung des Vereins zur Förderung der Videokunst in der Ostschweiz-VideOst
    Filme/ Performances/ Ausstellungen
  • 1990 Kunstverein Konstanz, Ausstellung der Video-Malerei-Installation "Qui fait quoi"
  • 1993 Videoperformance "Das geführte Auge", Beitrag zum Jahr der Bilder, Singen
  • 1994 Centre Pompidou, Paris, Beitrag für die Biennale du film sur l‘art
  • 1996 Galerie Grashey, Konstanz, "Videoplaneten"