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Ede Mayer


Architektur als vom Menschen konstruierter Raum bildet den Ausgangspunkt für Ede Mayers Malerei. Dabei zeichnet sich im Werk eine deutliche Entwicklung ab. Provozierten früher Schmuckräume wie italienische Palazzi weitgehend abbildtreue Farbvisionen, so fordern jetzt die eher nüchternen Motive eine ganz andere künstlerische Reaktion. Alte Bahnhofs- oder Fabrikhallen unterstreichen die zeitgenössische negative Definition des Raums: Weder Repräsentation noch Funktion sind hier für den Raum bestimmend - nur durch seine Grenzen wird der Raum erfahrbar, nur als Dunkel, in das Licht fällt. Ede Mayer nutzt diesen Freiraum der Definition als künstlerischen Spielraum: Farbgebung und Linienführung verstärken die unwirkliche Potenz der konkret erlebten Räume bis zur Abstraktheit. Vermalungen, Unschärfen und zufällige oder gewollte Regelverstöße lassen die festen Grenzen des architektonischen Raums ins Schwerelose entgleiten. Das Motiv des Durchblicks und der Raumschachtelung erfährt durch das Übermalen meist alter Bilder noch eine Steigerung: Aufriß und Grundriß, Oben und Unten sind für das Auge nicht eindeutig auszumachen. Das Interesse an großen Räumen, die nicht auf einen Blick erfassbar sind, führt konsequenterweise zu seriellem und fragmentarischem Arbeiten. Aufsichten von architektonischen Details wie Stützpfeiler, Treppen, Fliesen und Quadern werden variiert. Letztendlich entwickelt die Malerei Ede Mayers einen Diskurs über das Malen selbst: Illusionistische Momente wie Zentralperspektive, Tiefenwirkung und kompositorischer Bildaufbau werden gegen die subjektive Wirkung des Raums ausgespielt. Installative Arbeiten betonen diese ganz individuelle Wechselwirkung zwischen Raum und Betrachter.

  • 1952 geboren in Friedrichshafen/ Deutschland
  • 1971-77 Staatliche Akademie der bildenden Künste Stuttgart
  • 1991-96 freischaffend in Göttingen
  • seit 1996 Lehrauftrag in Bildender Kunst, Konstanz
  • lebt und arbeitet in Konstanz Atelieradresse: Schreibergasse 17, D-78462 Konstanz, Tel.: 0 75 31/ 91 42 80
    Ausstellungen/ Kunst am Bau

  • 1989 KN-Neu, Kunstverein Konstanz
  • 1992 Umspannwerk, Singen
  • 1994 Altes Rathaus, Göttingen
  • 1996 Galerie Gedock, Hannover
    Galerie Grashey, Konstanz
  • 1997 Prisma-Halle, Arbon
    Literatur

  • Katalog: Ede Mayer. Bilder, Galerie Grashey, Konstanz, 1995
  • Katalog: Ede Mayer. Neue Bilder, Galerie Apex, Göttingen, 1997